Wie tiktoken die denn? Der Generationswechsel im Handwerk. Und wie er gelingt.


Von:  LIV BB / 07.03.2023 / 13:45


Dass in Unternehmen ein Generationswechsel stattfindet, ist nichts Neues mehr. Die Baby-Boomer verabschieden sich langsam in die Rente und hinterlassen mitunter größere Löcher in der Belegschaft.


Wer hier nicht vorausschauend agiert hat, sieht sich jetzt in der Konkurrenz mit vielen anderen Unternehmen um den Branchen-Nachwuchs. Und der möchte umworben werden. Stellt sich also die Frage: Wie gewinnen Sie diese neue Arbeitnehmer-Generation für sich? Auf einem Arbeitsmarkt, der weitgehend leer ist? 

Zum besseren Verständnis: Um zu verstehen, wie die verschiedenen Generationen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am Arbeitsmarkt ticken, wurden schon beginnend mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland Gruppen gebildet, die prägende kollektive Ereignisse in der Kindheit und Jugend verbindet*1. So definierten sich die Wirtschaftswundergeneration (bereits aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden), die Baby-Boomer, die Generation X, die Generation Y und – für die jüngsten Teilnehmer:innen am Arbeitsmarkt – die Generation Z. Ihnen allen werden übergreifende soziologische Aspekte zugeordnet, die natürlich individuell mehr oder weniger zutreffen können. Tatsächlich vermitteln diese Aspekte aber eine Idee davon, welche Werte in der jeweiligen Gruppe vorherrschend sind und damit, welche Bedürfnisse Vertreter: innen dieser Gruppe haben. 

Während bei den Boomern noch autoritäre Erziehung vorherrschend war und der Wunsch nach sozialem Aufstieg, legt die Generation X schon deutlich mehr Wert auf Selbstverwirklichung und Individualismus. Bei den heute Mittzwanzigern und -dreißigern (Generation Y) ist dieser Wunsch nach individueller Selbstverwirklichung noch weiter gewachsen. Traditionelle Arbeitszeitmodelle werden deutlich in Frage gestellt. Stattdessen werden individuelle Lösungen wie Home-Office und Familienzeitmodelle eingefordert. Die jüngste Generation am Arbeitsmarkt – es sind die Anfang Zwanzigjährigen der Generation Z – wünscht sich Sicherheit und materiellen Wohlstand. Enge und persönliche Beziehungen auch in der Arbeitswelt haben einen hohen Stellenwert für sie.*

Das alles berücksichtigend stellt sich also für jedes Unternehmen zunächst mal die Frage: Wen will ich eigentlich für mein Unternehmen gewinnen? Sind es die kommenden Azubis der Generation Z? Oder doch eher die erfahrenen Fachspezialisten der Generationen X oder Y? Und sobald Sie das für Ihr Unternehmen entschieden haben, folgt schon gleich der nächste Aspekt: Was können Sie diesen neuen Mitarbeitenden anbieten? Welche zusätzlichen Anreize – vielleicht neben einem übertariflichen Gehalt, Urlaubs- und Weihnachtsgeldzahlungen und einer sicheren Stelle – können Sie noch anbieten? Gibt es neue Arbeitszeitmodelle, die Ihr Stellenangebot attraktiv machen? Haben Sie ein Mitarbeiterbonusprogramm installiert? Bieten Sie etwas an für die persönliche Alters- oder Krankenvorsorge? Oder – besonders wichtig, je jünger Ihre neuen Mitarbeitenden sind: Gibt es Unternehmenswerte, die dazu führen, dass Sie in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit aktiv werden und Ihren Mitarbeitenden damit eine Identifikation mit Ihrem Unternehmen und seinen Werten bieten können? Was hier zählt, ist die unternehmerische Authentizität, dass Sie wirklich für Werte stehen, die Ihnen wichtig sind und die vielleicht sogar in einem Unternehmensleitbild festgehalten sind. 

Sobald Sie diese grundlegenden Fragen für sich entschieden haben (und auch durchgerechnet haben, vielleicht mit Unterstützung eines Unternehmensberaters oder Vorsorge-Experten), können Sie mit Ihrem Angebot nach draußen gehen und für sich werben: mit Anzeigen in Printmedien, mit Texten und Anzeigen auf Ihren Social-Media-Kanälen wie facebook und Instagram, kurzen Filmen auf youtube und tiktok, oder einem Imagefilm auf Ihrer eigenen Internetseite. Auch wenn Sie an dieser Stelle Recruiter einsetzen wollen, profitieren diese dann von Ihrer Vorarbeit. 

Schon wenn Sie nur diese wenigen Hinweise umsetzen, sind Sie bereits deutlich engagierter auf der Suche nach vorhandenen Talenten im Markt als Ihre Mitbewerber, die das eben nicht umsetzen. Und damit entsprechend erfolgreicher.

Autorin:
Birgit Woitke

*1: Praxisreport „Nachgefragt“: Erkenntnisse und Stimmen zum Generationenmanagement I Zukunftszentrum Brandenburg
*2: Praxisreport „Nachgefragt“: Erkenntnisse und Stimmen zum Generationenmanagement I Zukunftszentrum Brandenburg


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